Die Tochter ist nun seit etwa zwei Jahren bei den Cheerleadern der Passion Cheer Unit des TV Refrath 1896 e.V.. Zunächst bei den Generals, dem Aufbau-Team, welches gelegentlich auch auf Veranstaltungen auftrat. Dann in der letzten Saison bei den Cadets, dem jüngsten Team im Peewee Cheer Level 1. Mit diesem Team gelang es immerhin, den fünften Platz bei der ELITE Cheerleading Championship im Movie Park Germany, einer offenen Europameisterschaft, zu belegen und damit einen Pokal zu gewinnen.
Veränderungen
Mit dem Ende der ELITE wurde bei der Passion Cheer Unit die neue Saison eingeläutet und die Teams wurden neu aufgestellt. Unsere Tochter ist nun bei den Captains, Junior CoEd Level 3 (Coed bedeutet, dass mindestens ein Junge im Team ist) und muss sich dort beiweisen. Beweisen deshalb, weil sie doch unbedingt wieder Flyer werden möchte. Das war sie schon bei den Generals und es ist ihr größter Wunsch wieder Flyer zu sein. Aktuell stehen mehr potentielle Flyer zur Auswahl, als es Stunt-Groups bei den Captains gibt. Also trainiert sie – wie wahrscheinlich alle Mädchen – hart; sehr hart. Und sie bezieht uns bei ihren Übungen, zuhause im Wohnzimmer auf ihrer Trainingsmatte, ein. Wir lassen uns aber gerne einbeziehen, wenn es ihr hilft und sie glücklich macht.
Dass wir nun auch ein Coed-Team haben, ist sicherlich auch eine Herausforderung und ist außerdem dem Umstand geschuldet, dass wir – stand heute – drei coolste Jungs aus Bergisch Gladbach als Cheerleader haben. Einer davon ist bei den Captains und er hat, wie er mir verriet, „richtig Bock darauf“.
Eingebunden
Aber nicht nur das ist in den vergangenen zwei Jahren passiert. In meiner Eigenschaft als Programmierer und Web-Hosting-Provider bin ich nach und nach in die Rolle des Info-Managers gerutscht. Aufgrund meiner Neigung Berichte und Artikel für die PCU zu schreiben, bin ich zum „Presse-Otto“ geworden. Und schließlich, durch den Abgang des bisherigen Team-Fotografen, wurde ich der neue Team-Fotograf.
Das mit dem Info-Manager ist ein Kampf gegen Windmühlen. Es wäre doch einfach zu schön, ein Info-Portal zu haben, auf dem alle wichtigen Informationen für alle Mitglieder, Betreuer, Eltern – kurz – für alle, die mit der PCU zu tun haben, jederzeit abrufbar abgelegt werden können. Aber bei allem Ehrgeiz, den ich hierfür entwickelt habe und der Zeit, die ich dafür investiere – ich bin immer wieder kurz davor aufzugeben. Warum? Weil es nicht genutzt wird. Stattdessen werden Informationen, die längst im Portal hinterlegt sind, per WhatsApp immer und immer wieder verteilt, teilweise als Screenshot (AAAARGH!) längerer Texte, statt schlicht den Link zum Portal zu verwenden. Naja… irgendwas ist ja immer.
Als Presse-Otto habe ich wirklich großen Spaß. Sei es ein Interview mit der Chefin zu führen, welches dann im Vereinsblatt veröffentlicht wird oder Artikel über Veranstaltungen und Meisterschaften für das Bürgerportal oder die lokale Presse zu schreiben. Die Echos die ich dafür bekomme, machen mich glücklich und sind weiterer Antrieb für mich.
Ganz besonders gehe ich in meiner jüngsten Funktion als Team-Fotograf auf. Ich habe mich dafür nicht beworben; ich wurde es einfach. Erfahren habe ich es ein paar Tage vor der ELITE. Gut, ich hätte nein sagen können – nein – konnte ich nicht!
Und plötzlich offizieller Team-Fotograf
So war ich also plötzlich Team-Fotograf. Mir ging die Sause! Ich hatte kaum Erfahrung in Sport-/Actionfotografie. Bei Tageslicht war das alles kein Problem, in den Hallen allerdings schon. Blitzen war natürlich ein No-Go, also musste ich mit dem zurecht kommen, was das wenige Licht hergab.
Aber auch meine Erfahrung mit Menschen, die ich nun offiziell ablichten sollte, war faktisch nicht vorhanden und wuchs erst im Laufe der drei Tage. Das kann man auch deutlich an der Ausbeute der Bilder sehen, die über die drei Tage entstanden sind. Während ich am ersten Tag als Fotograf noch eher schüchtern war, traute ich mich am zweiten und noch deutlicher am dritten Tag die Ansage zu machen, dass wann immer die Cheerleader fotografiert werden möchten, sie mich einfach ansprechen sollten; denn schließlich war ich dafür da.
Und das wurde angenommen. Die Cheerleader, aber auch die Betreuer entwickelten eine dynamische Eigeninitiative, die sich in überaus lebendigen Fotos wiederspiegelt.
Unbegründete Sorge
Meine größte Sorge galt den Bildern von der Performance der Teams. Da war die schlechte Beleuchtung auf der einen Seite und eine eher suboptimale Position für den Team-Fotografen auf der anderen Seite.
Die Ausbeute an guten Fotos ist insgesamt aber mehr als zufriedenstellend geworden, auch wenn ich gelegentlich einen vor mir platzierten Kopf oder wild fuchtelnde Arme euphorischer Trainer im Bild habe. Teilweise aber macht das auch die Dynamik der Bilder aus.
Meine Nikon D7100 hat bei 3200 ISO und einem F2.8-Objektiv erstaunlich gut abgeliefert, auch wenn mein Schatz schon ein paar Tage auf dem Buckel hat. Da ich mit festem Weißabgleich und nahezu ohne Automatik-Programm fotografiere, müssen die RAW-Fotos ohnehin alle noch durch Lightroom. Und mit Lightroom bekommt man es dann so hin, wie man es gesehen hat.
Rückblickend
Insgesamt war die vergangene Saison sehr spannend. Wir hatten den Maustag, die öffentliche Generalprobe in den eigenen Hallen, die Regionalmeisterschaft CCVDNRW im Telekom-Dome in Bonn, die Deutsche Meisterschaft CCVD in Aschaffenburg und schließlich die ELITE Cheer Championship im Movie Park Germany.
Auch wenn die vergangene Saison vielleicht etwas weniger erfolgreich war als im Jahr zuvor, auf unsere Cadets, Captains, Majors und Chiefs sind wir unheimlich stolz. Sie haben in allen Fällen eine solide Leistung gezeigt, für die sie sich nicht verstecken müssen. Es gab aber auch mehr Teams, die einfach mehr Punkte geholt haben. Das ist einfach so.
In Anbetracht der neu zusammengestellten Teams und verletzungsbedingter Ausfälle, die die Umstellung mancher Choreografien, z. T. sehr knapp vor den Meisterschaften nötig machten, sind alle sehr stolz auf die gezeigte Leistung. Immerhin haben die Chiefs (Senior AllGirl Level 4) auf der Regionalmeisterschaft den zweiten Platz belegt. Und die Cadets konnten auf der ELITE mit dem fünften Platz auch noch einen Pokal gewinnen.
Neue Erfahrungen und Menschen
Für unsere Tochter waren die Teilnahmen an den Meisterschaften eine großartige Erfahrung. Für uns als Eltern ebenfalls! Es ist ja nicht nur so, dass es uns natürlich mit einem gewissen Stolz erfüllt, unsere Kleine auf der Matte zu sehen. Vielmehr ist es der Teamgeist, der sich nicht nur auf die Cheerleader beschränkt. Nein, zwischen den Eltern entstehen ebenfalls Bindungen, teils sogar Freundschaften. Und das ist es, was diesen Sport und die PCU so besonders macht.
Alle ziehen an einem Strang. Die Cheerleader bilden Teams. Die Trainer bilden Teams. Betreuer und Eltern bilden Teams. Untereinander entstehen Freundschaften, die über das Training hinausgehen. Und alle, die etwas Zeit aufbringen können, bringen sich in die Arbeit für die PCU ein. Das ist erstaunlich und bemerkenswert.
Ich bin sehr froh ein Teil der PCU zu sein. Ich freue mich auf die Herausforderungen, die vor uns liegen. Als Team, als Mannschaft, als Eltern.
Und ich freue mich über die tollen Menschen, die ich in den vergangenen zwei Jahren kennen lernen durfte und über jene, die noch kommen.
Yes, I’m still proud to be a Cheer-Dad!
Nachtrag:
Ich habe den Artikel vorbereitet, bevor der jährliche Elternabend der PCU stattfand. Es ist dort üblich, dass eine Person mit einer kleinen Überraschung ausgezeichnet wird, die sich aus Sicht der Funktionäre besonders eingesetzt hat. Diesmal hat es mich getroffen. Nicht nur für die Fotos, die ich auf der ELITE geschossen habe, sondern auch für mein Werken im Multimedia-Bereich und meine positiven Artikel.
Dafür möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken. Das Geschenk zeigt mir, dass Ihr mich schon ganz gut kennt. Die überaus schmeichelnde Lobeshymne war allerdings der schönste Lohn!