Trance
OV/UT – Deutschland 2021 – FSK6 (Drama)
Anja sieht noch, wie der Busfahrer kreidebleich aber unverletzt aus dem Bus steigt und die ersten Schaulustigen zum Ort des Geschehens laufen und macht sich dann wieder auf den Weg, hoch in den Garten. Sie findet ihren Gatten noch immer erstarrt und wie ein Säugling, der von der Brust träumt, ein imaginäres Stück Fleisch kauend vor.
„Oskar?“ spricht sie ihn an, doch er reagiert nicht. Sie greift ihn an der Schulter, blickt in seine leeren aber auf seltsame Art glücklich erscheinenden Augen und versucht es erneut. „Oskar? Hallo?“. Keine Reaktion. Sie versucht ihn wach zu rütteln, doch er steht da, wie festgewachsen. Schließlich nimmt sie das Einhorn-Horn und sticht ihm in ihrer Verzweiflung und Hoffnung, etwas magisches könne ihn aufwecken, in die Seite.
Und tatsächlich – es hilft! Doch keine Magie, sondern der Schmerz weckt Oskar aus seiner Trance. „Auaaaaa! Samma, bisse bescheuert?“ entgleitet es ihm in seinem angeborenen Ruhrpott-Slang. Anja geht auf diese Frage nicht ein, sondern fordert ihn auf, mit seinem Angriff auf den alten Holunder endlich zu beginnen.
Oskar startet die Kettensäge, die er noch immer in der Hand hält, erneut und beginnt den Holunder ohne große Gegenwehr zu zerlegen. Als er genug Platz für die Arbeit am Zaun geschaffen hatte, fuhr er mit den, von den Eichhörnchen gepflanzten Bäumen fort, bis die Kettensäge wegen akutem Treibstoffmangels stoppt.
Nun, da die Pfosten des alten Gartenzauns jede Deckung verloren haben, können Anja und Oskar beginnen, sie umzulegen. Um dies vorzubereiten gehen sie nach unten, um Verlängerungskabel und die Flex aus dem Schuppen zu holen. Auf dem Weg dorthin sehen sie, dass sich auf der Straße ein ziemlicher Tumult entwickelt hat. Sie sehen den Busfahrer, umringt von zahlreichen Polizisten und einem Notarzt, wie er sich scheinbar gegen sie wehrt.
Mit der Flex ziehen sie erneut in den Garten und legen dabei gleichzeitig die Stromversorgung. Oskar sucht sich einen Pfosten aus, mit dem er seine erste Flex-Erfahrung machen will und bereitet sich auf das Pfosten-Massaker vor. Noch kurz bevor er sich den Gehörschutz anzieht, kann er von der Straße den verzweifelten Busfahrer rufen hören: „So glaubt mir doch! Es war ein Einhorn! Ein Einhoooorn!“ …